Der Hormoncocktail aus dem Wasserhahn




Wir sterilisieren systematisch unsere Umwelt und uns selbst.

Von den gewaltigen Wassermengen unseres Planeten sind lediglich etwa 2,5% Süßwasser, und davon wiederum <small>2/3</small> in Eisform gebunden. Weltweit leiden über eine Milliarde Menschen unter akutem Wassermangel, mehr als eine Million sterben jedes Jahr in direkter Folge an verschmutztem Trinkwasser.
Angesichts dieser Fakten scheint Deutschland ein gesegnetes Land zu sein. Mit ca. 300 Mrd. m³ Niederschlag pro Jahr gehört es zu einer der wasserreichsten Regionen des Planeten. Allerdings ist unser Wasser nicht mehr das, was es mal war. In den vergangenen Jahren hat sich die Wasserqualität der Seen und Flüsse zwar deutlich verbessert – als positive Beispiele seine hier der Rhein und der Bodensee genannt. Diese qualitative Verbesserung bezieht sich jedoch lediglich auf Wasserverunreinigungen, die man schon seit langem beobachtet wie Nitrate und Schwermetalle.

Eine ganz andere Gruppe von wasserbelastenden Stoffen wird erst seit einigen Jahren mit wachsender Besorgnis beobachtet. Hormone und Stoffe, die hormonähnliche Wirkung besitzen, treten in immer höheren Konzentrationen im Trinkwasser auf und nicht alle Klärwerke sind in der Lage, diese Stoffe bei der Wasseraufbereitung zu neutralisieren.
Bei vielen Klärwerken ist die gemessene Hormonbelastung des Wassers vor und nach der Wasseraufbereitung unverändert.

Vielleicht wären die diesbezüglichen Belastungen des Trinkwassers bis heute kaum beachtet worden, doch allmählich nehmen die beobachteten Veränderungen in der Tierwelt erschreckende Formen an. Am schwersten betroffen sind natürlich die Lebewesen, die direkt im Wasser leben. Bei einigen Fischarten wird inzwischen ein drastisches Übergewicht an Weibchen verzeichnet. Männliche Fische beginnen auf einmal Eizellen anstatt Samen zu produzieren, einige bilden sogar weibliche Geschlechtorgane aus. In England waren sämtliche in einem Fluss gefangenen Rotaugen weiblich.

Millionen von Frauen nehmen täglich die Pille. Ebenso viele Menschen schlucken jeden Tag Schmerzmittel, Antibiotika, Cholesterinsenker und andere Medikamente. Um deren biologische Abbaubarkeit hat man sich bisher allerdings kaum Gedanken gemacht.
Dafür, so scheint es, bekommen wir nun die Rechnung präsentiert.
Die Fische sind nicht die einzigen Leidtragenden. Bei vielen anderen Wasserbewohnern, z.B. den Amphibien, wurden ebenfalls bedenkliche Veränderungen festgestellt. Kaulquappen werden nicht mehr zu Fröschen, sondern wachsen immer weiter, bis ihre Organe versagen. Fischotter und Eisbären werden unfruchtbar.

Auch der Mensch bleibt nicht verschont. Zwar sind die Zusammenhänge noch nicht endgültig geklärt, aber seit der Mensch diese Stoffe in so großer Menge in seine Umwelt einbringt, zeigen sich auch an ihm auffällige Veränderungen. So hat z.B. die Fruchtbarkeit der Männer stark abgenommen. In Deutschland ist die Fruchtbarkeit der Männer in den vergangenen 40 Jahren um ca. 70% gesunken.

Der hohe Gehalt an Hormonen und ähnlich wirkenden Stoffen wirkt sich aber nicht nur auf die Fruchtbarkeit des Lebens aus. Der starke Anstieg von Krebsfällen der letzten Jahrzehnte im Bereich der Geschlechtsorgane, scheint auch offensichtlich mit dem in Verbindung zu stehen, was wir täglich in unser Wasser kippen.
Die Medikamente sind dabei nur ein Teil des Problems. Andere Stoffe wie Weichmacher in Kunststoffen oder hochgiftige Anstrichfarben für Schiffsrümpfe wirken ähnlich wie Hormone und das schon in schwachen Konzentrationen.

Nach den Umweltorganisationen, läuten nun allmählich auch die Alarmglocken der großen Gesundheitsorganisationen. Es herrscht dringender Handlungsbedarf.


Quellen:

PDF zu Giftige Schiffsanstriche
'Wenn aus Wasser Abwasser wird'
'Mutter Natur rächt sich'
Spermienqualität der Männer